Tagebuch
- Tagebuch PCT Start
- Tagebuch PCT April 1-30
- Tagebuch PCT Mai 1-10
- Tagebuch PCT Mai 11-20
- Tagebuch PCT Mai 21-31
- Tagebuch PCT Juni 1-10
- Tagebuch PCT Juni 11-20
- Tagebuch PCT Juni 21-30
- Tagebuch PCT Juli 1-10
- Tagebuch PCT Juli 11-20
- Tagebuch PCT Juli 21-31
- Tagebuch PCT August 1-10
- Tagebuch PCT August 11-20
- Tagebuch PCT August 21-31
- Tagebuch PCT September 1-10
- Tagebuch PCT September 11-Ende
- Wieder Zurück
11 September bis Ende
11.9.2021
Nasskalt
Die Nacht in unserem exponierten Camp war gar nicht Mal so übel. Das Zelt war zwar überall an der Aussenhülle durchnässt, aber wir waren trocken geblieben. Da es draußen immer noch verregnet aussah, blieben wir länger liegen und machten gemütlich unser Frühstück im Zelt. Als wir um 8 Uhr soweit waren, um aus dem Zelt zu klettern und es abzubauen, sahen wir, das „Farel“ auch erst los ging. Die Wolken kamen und gingen und so blieb alles feucht. Die ganzen Büsche und kleinen Nadelbäume am Wegesrand durchnässten unsere Hosen und Ärmel. Bähhh, gemixt mit der niedrigen Temperatur war die Laune nicht die Beste. 🙁 Auf dem ersten Gipfel angekommen, legten wir als erstes alles aus zum trocknen. Aber auch hier tauchten bald wieder die Wolken um uns auf. Zum Glück konnte das meiste trotzdem gut trocknen. Keine 2 Meilen später kamen wir an den Mica Lake, an dem wir eigentlich vorbei laufen wollten. Das war der atemberaubendste See, den wir je gesehen hatten. Das Wasser hatte ein Blau, das fast schon künstlich wirkte. 🙂 Da beschlossen wir hier auch gleich Mittag zu machen. Nach einem weiteren Abstieg mussten wir wieder über einen River, aber diesmal gab es eine Brücke. Und dann kam er wieder…der Anstieg. Oben angekommen ging es über eine super schöne grüne Bergkuppe, die leider fast komplett in Wolken gehüllt war. Kurz vor es ganz dunkel wurde, bauten wir unser Zelt am Dolly Vista Trail Camp auf. -17 Meilen-
12.9.2021
Vista Creek und Suiattle River
Heute waren wir früh auf den Beinen, da wir wieder ein paar Meilen aufholen wollten. Nach dem wir im Zelt fertig waren und aus diesem kletterten, sahen wir einen spektakulären Sonnenaufgang. Wolken und raue Berge lagen vor und unter uns, dahinter stieg die Sonne auf. Wow… 🙂 Hier in Washington gibt es jetzt übrigens des öfteren Pit Toiletten mit super Aussichten an den Camps. 😀 Die ersten Meilen waren wieder eine feuchte Angelegenheit, da die Sträucher am Wegrand wieder nass waren. Zum Glück wechselte es immer wieder in den Wald, wo es meistens trockener war. Hier durften wir wieder das klettern üben, lauter riesen Bäume, die entwurzelt auf den Weg gefallen waren. Zum Glück lagen mehrer von diesem über dem Vista Creek, so konnten wir diese zum überqueren nutzen. 🙂 Noch besser war der Suiattle River, dieser hatte endlich mal wieder eine Brücke. Ohne hätten wir ihn wohl auch nicht machen wollen. 😀 Mittlerweile merkt man auch schon, das es Richtung Kanada geht, der Fels wird wieder rauer und das Wetter wird mit jeder Meile kühler. Der Winter steht wohl wirklich schon vor der Tür. 🙁 Unser Camp fanden wir in der nähe des Cloudy Pass und wir hofften es wir nicht zu kalt. -24,1 Meilen-
13.9.2021
Stehekin
Heue Nacht war es dann doch so richtig knackig kalt geworden. Unser Camp lag schön im eisigen Wind, der direkt über den Berg ins Tal blies. Somit war heute sogar mal die Zeltplane ein wenig gefroren. Neben uns lag noch Markus, der Cowboy campte, er sah irgendwie wie eine gefrorene Raupe aus. 😀 Damit wir rechtzeitig zum Bus nach Stehekin kommen, mussten wir ein wenig Gas geben. Zum Glück ging es heute die meiste Zeit bergab. Gegen 14 Uhr erreichten wir dann unser Ziel, die High Bridge und die dazugehörige Rangerstation. Eine Ranger war auch vor Ort und er hatte ernüchternde Wetter Neuigkeiten für uns. Die nächsten Tage sollte es kälter und tegnerisch werden. Die Schneefallgrenze sollte auch auf unsere Höhe fallen…Na super 🙁
Gegen 15 Uhr kam dann auch der Bus nach Stehekin, mit dem wir ins Tal fuhren. Stehekin liegt am traumhaften Chelan See und bietet fast nichts, ausser einer Post, einen kleinen Minimarkt und eine beliebte Bäckerei (in der wir mit viel zu großen Augen einkauften). Das Hotel akzeptierte keine Buchung am gleichen Tag, also war wieder Zelten angesagt. Vorher stand noch Wäsche machen und Duschen an. Beinahe hätten wir es am nächsten Tag machen müssen, da dir Öffnungszeiten zur Nachsession geändert wurden. Auf der Post gab es für uns ein Paket mit Essen und für Marcel noch einmal ein paar neue Schuhe, da die Salemon ein bisschen zu schmal für seine Hobbitfüße waren. 😀 Da es so schön warm war, ließen wir heute das Regencover weg und genossen die Aussicht aus dem Zelt. -16,4 Meilen-
14.9.2021
Auf zum letzten Gefecht
So, heute stand der letzte Start aus einer Stadt/Dorf zum Ziel an. Der Rucksack war wieder gefühlte 100 Kg schwer und gerüstet für 5 1/2 Tage. Circa 80 Meilen an die Grenze und 30 Meilen wieder zurück, das erste richtige Hindernis durch Covid, da keine Grenzübertretung nach Kanada erlaubt war. Um den ersten Bus zu bekommen, machten wir uns so früh wie nötig und so spät wie möglich auf den Weg. Gegen 10 Uhr waren wir wieder am Trailhead und jammerten noch mit den anderen Hikern über das kommende Wetter und frühstückten die leckeren Teilchen aus der Bäckerei. Da wir wieder fast ganz unten waren, ging es natürlich wieder aufwärts, aber angenehmer als die letzten Tage. Zu wissen, das man jetzt so kurz vor dem Ziel stand, motivierte uns um einiges. 😀 In unserer Mittagspause besuchte uns ein Chipmunk und lies sich aus der Hand füttern. Die kleinen Flitzer werden wir daheim bestimmt vermissen. 🙁 Juhu, heute durften wir wieder über einen Fluss, diesmal über eine provisorische Hängebrücke. Wie die geschaukelt hatte. 😀 Leider stimmte dafür der Wetterbericht nicht ganz, den heute sollte es noch sonnig bleiben, aber leider zog es zu und regnete auch. Unser Camp bezogen wir, als es schon dunkel war. -17.5 Meilen-
15.9.2021
2600
Mit dem nassen Zelt im Rucksack machten wir uns um kurz nach 7 Uhr auf den Weg. Um wach zu werden ging es ziemlich bald wieder über einen Fluss bzw. über einen umgefallenen Baum. 🙂
Bei unserer ersten Pause, während wir das Zelt trockneten, trafen wir wieder auf „Schredder“ und „Farel“ die auch versuchten, wegen dem Wetter, so schnell wie möglich ans Ziel zu kommen. Die 2 waren mit Rick in einem anderen Ort, um sich wieder aufzufüllen und kamen heute wieder auf den Trail. Das Wetter war heue zum Glück wieder um einiges besser. Ohne Sonne wurde es in Washington gleich richtig kalt. Auch heute ging es wieder in der Mehrheit aufwärts, dafür waren die Aussichten wieder richtig schön und weit. Als wir um eine Ecke gingen wurden wir vom 2600 Meilen Marker überrascht, noch ~53 Meilen bis zum Ziel. Da stieg gleich wieder die Laune. 🙂 Wir stiefelten noch ein paar Meilen, bis wir uns eine Camp vor dem nächsten größeren Anstieg suchten, da unsere geplantes Camp schon voll war. -23,7 Meilen-
16.9.2021
Hartspass
Kalt aber wenigstens trocken packten wir uns morgens in der Früh wieder zusammen und machten uns weiter auf den Weg. Heute zeigte sich das Wetter nochmal von seiner schönen Seite, Sonnenschein und wenig Wind. Trotzdem war es die ersten Meilen wieder recht kalt. Die Farbenspiele der Landschaft wurden immer faszinierender. 🙂 Nach ein paar Meilen waren wir dann am Harts Pass, die letzte Möglichkeit in die Zivilisation zurück zu gelangen, bevor es zur Grenze geht. Einige Hiker, die wieder von der Grenze zurück waren, feierten hier ihren Erfolg und ließen sich von Verwandten abholen. Das machte es einem fast schwer weiter zugehen. 😀 Aber es half nichts, wir mussten weiter. Jede Meile ohne Regen, Schnee und Wolken/Nebel war eine gute Meile. So liefen wir wieder bis fast dunkel war und campten in einem kleinem windgeschütztem Waldstück. -23,9 Meilen-
17.9.2021
Speedrun
Als wir aufwachten sahen wir schon, das wird heute kein Zuckerschlecken. Der Himmel war Grau und es war wieder sehr frisch. Also packten wir uns dick ein und machten uns auf zum Ziel. Ungefähr eine Meile nach unserem Start trafen wir auf das Pärchen, dass mit uns nach Leavenworth gefahren war. Sie erzählten uns, dass sie ihr Camp 11 Meilen vor der Grenze aufgebaut hatten und nur mit den nötigsten zum Terminus gelaufen waren. Wir waren schon so auf das Ziel fixiert, dass die naheliegendeste Idee nicht selbst gekommen war. Wir taten es den zweien gleich und stellten unser Basislager circa 11,5 Meilen vor der Grenze auf und liefen fast ohne Gepäck weiter. Kaum startenden wir los, fing es mit dem Regen und den Wolken an. Um nicht nur von oben nass zu werden, kamen auch wieder unsere Lieblings Büsche und sorgten für geflutete Hosen und Schuhe…ein Träumchen. 🙁 Schon erstaunlich, ohne Gepäck liefen wir auf einmal bestimmt 1-2 Meilen mehr in der Stunde und brauchten fast keine Pausen. Ok, bei dem Wetter machten Pausen auch nicht viel Sinn. Irgendwann sahen wir dann die Grenzschneise im Wald, es konnte nicht mehr weit sein. Die Aufregung kam auf, aber nicht wie man es erwartet hätte. Lag vielleicht am Wetter. 😀 Und dann kam sie endlich, die letzte Kurve und wir standen leicht perplex vor dem Northern Terminus. Bämm…am Ziel, einfach so…. Da es in Stehekin nichts gutes zum Anstoßen gab, mussten wir das Ziel mit einem Bier feiern. Aber zum feiern war das Wetter nichts und wir mussten ja noch mehr als 11 Meilen zurück laufen. Als wir diese geschafft hatten, kamen wir komplett durchnässt und ausgekühlt am Zelt an. Wir waren froh, dass wir es noch vor dem Regen und unserem Speedrun aufgestellt hatten und jetzt nur noch rein schlüpfen mussten. Ja, so hatten wir uns die Zielgerade nicht vorgestellt, aber wir waren trotzdem glücklich es nun Geschafft zu haben. -28.9 Meilen-
18.9.2021
5 Monate gehen zu Ende
Die ganze Nachte hatte es heftig durchgeregnet, das Zelt blieb zum Glück dicht. Morgens nutzten wir die kurzen Regenpausen, um kurz auszutreten und das nasse Zelt abzubauen. Dann hieß es fast 19 Meilen so schnell wie möglich zu laufen, um die Möglichkeit für eine Fahrt Richtung Zivilisation zu erhöhen. Und tatsächlich, es begann auf den ersten Meilen zu schneien. Pfui… 😀 Zu unserem Glück wurde das Wetter danach sogar besser, der Regen und Schnee hörte auf und irgendwann kam sogar die Sonne ein wenig zum Vorschein. Irgendwie passierte es, das wir wieder auf „Farel“ trafen. Wir dachten, das wäre unmöglich, da sie eigentlich 4 Meilen vor uns sein musste. Sie sagte uns, das Sie Rick eine Satelliten Nachricht geschickt hatte, wann sie abgeholt werden könnte und das er uns und „Schredder“ Plätze frei halten sollte. Wir hatten eine Fahrt, unglaublich. Da lief es sich gleich viel entspannter. 🙂 Bei strahlendem Sonnenschein liefen wir am Harts Pass ein und konnten nun auch das Ende bejubeln.
Und es wurde noch besser, Rick und „Farel“ mussten am nächsten Tag auch nach Seattle und konnten uns mitnehmen. -18,8 Meilen-
19-28.9.2021
Um nicht komplett vom Leben überrannt zu werden, beschlossen wir wieder über Mexiko heim zu reisen. Nach den letzten kalten Tagen nochmal aufwärmen und wieder ein bisschen Speck ansetzten. 😀
es war toll den PCT virtuell mit Euch zugehen,….. ohne nasse Klamotten, Blasen , klamme Finger, durchschwizte Kleidung, Muskelkater, Entbehrungen jedweder Art, usw. Dank Eurem Tagebuch waren wir immer dabei, es war sehr spannend und hat Freude bereitet Euch zu begleiten. Und nun kommt wieder gesund nach Hause.
Gruß Gerhard