Tagebuch

21-31 august

21.8.2021

Tunnel Falls, Cascade Locks und Bridge of the Gods

Hui, war das kalt an dem Morgen, da haben wir wieder mal im Zelt gefrühstückt. Der Eagle Creek Trail war einfach traumhaft, überall auf dem Trail waren kleine Bäche. Der Abstieg war auch nicht besonders steil und so waren wir richtig zügig unterwegs. Nach einer Zeit wechselte das Landschaftsbild in eine Burn Area. Der komplette restliche Trail bis zum Trailhead nähe Cascade Locks hatte vor einiger Zeit gebrannt, was wirklich schade ist. Nach dem Abstieg liefen wir entlang des Flusses und konnten die ersten Tunnel und Wasserfälle erkennen. Der berühmte Tunnel Fall kam erst kurze Zeit später. Vorbei an den Twisted Falls und es kamen immer mehr Wasserfälle. An dem Morgen waren auch ganz viele Tageswanderer auf dem Trail unterwegs und so mussten wir dauernd anhalten und die Leute durch lassen. Nach ca. 10 Meilen im Canyon erreichten wir den Trailhead und liefen weiter nach Cascada Locks, wo wir den Resupply für die nächsten Tage erledigen mussten und wir natürlich noch was gutes Essen wollten. Der Einkaufsladen hatte alles was wir benötigten und so gingen wir in die nächste Brewery und ließen uns den Burger schmecken. Jetzt aber los, es war schon 17 Uhr und wir wollten noch auf die erste Tentsite mit Wasser nach der berühmten Brücke „Bridge of the Gods“. Die Brücke ist  gleichzeitig die Grenzüberquerung von Oregon nach Washington. Auf der Brücke wurden wir von dem Kontrollpersonal angehalten, die linke Spur zu nehmen, da es kein Fussgängerweg gibt und wir uns die Fahrbahn mit den Autos teilen. Welch ein emotionaler Moment für uns zwei an dieser Stelle zu sein. Nur noch ein Bundesstaat mit 505 Meilen trennen uns vom Ziel. Nach der Brücke liefen wir noch zur ersten Tentsite und gingen gleich schlafen, da es spät geworden war. -19,4 Meilen-

22.8.2021

Welcome to Washington

Die Nacht und der Morgen waren verhältnismäßig warm gewesen, was uns sehr gefreut hat. Wir liefen von unserem Nachtlager los und wie immer ging es hoch hinauf. Cascades Locks und der Columbia River, über den wir ein Tag zuvor gelaufen sind, waren auf 50 Meter, so tief am Boden waren wir seit der Ankunft in Los Angels nicht mehr. Die Landschaft um uns herum erinnert ein wenig an Urwald. Große Fahnen und alles in Grün. Washington wird auch der immergrüne Staat genannt und das konnten wir gleich in den ersten Meilen sehen. 🙂 Der Regen blieb heute nicht aus und so nieselte es den ganzen Tag, während wir wieder beschäftigt waren Höhenmeter zu machen. Vor der Mittagspause und auch schon gestern in Cascade Locks trafen wir ein alt bekanntes Gesicht „Jedi“. Zusammen verbrachten wir die Mittagspause und erzählten uns Geschichten, die wir seit unserem letzten Treffen erlebt hatten. Nachmittags liefen wir im Wald und waren so ein bisschen besser vor dem Regen geschützt. Ganz spät kamen wir auf unserem Zeltplatz an und konnten noch beim der letzten Helligkeit das Zelt aufbauen. -21,6 Meilen-

23.8.2021

Trail Magic und Panther Creek Falls

Bei den Temperaturen will nicht mal der Hund vor die Türe und wir nicht aus den Zelt, aber hilft nichts, Blase drückt 😉 An diesem Morgen brauchten wir etwas länger, bis wir unterwegs waren, die Kälte verlangsamte alles. Das Zelt war durch Kondenswasser innen nass und unsere Klamotten noch feucht, was ziemlich eklig war. Wir packten uns zusammen und stampften los, mal sehen, was der heutige Tag so bringt. Zum Glück hatten wir wieder schönes Wetter und es wurde wärmer. Wir liefen den Berg runter und kamen an Siedlungen vorbei. Zu Mittag passierten wir den Panther Creek und wollten am dortigen Campground Mittag essen, als wir eine Kühltruhe am Wegesrand sahen. Ja, Trail Magic…was für eine Freude. Eine Frau aus Portland war den ganzen Weg hier raus gefahren, um uns Hiker eine kleine Erfrischung zu bieten. Wir saßen eine ganze Zeit lang bei ihr und genossen die kühlen Drinks. Weiter ging es auf der Strasse, denn wir wollten uns die Panther Creek Fall ansehen. Diese liegen nicht auf dem PCT, man muss insgesamt 10 Meilen die Strasse laufen aber wir wollten uns unbedingt den Wasserfall ansehen. Der Weg war es Wert, es war echt ein superschöner Wasserfall. Um auf den PCT zurück zu kommen mussten wir weiter die Strasse nehmen, Aufstieg insgesamt 1000 Höhenmeter, das brannte in den Füßen. Am Trailhead zum PCT angekommen gingen wir noch weiter, an den Sheep Lake, an dem wir einen netten Zeltplatz fanden. Nebenbei passierten wir noch den 2200 Meile Marker. -23,6 Meilen-

24.8.2021

Auf dem Bergrücken

Heute bleiben uns die hohen Anstiege erspart und wir können die meiste Zeit entlang oder auf dem Bergrücken laufen. Als wir los laufen wollten, kam ein bekanntes Gesicht an unserem Zeltplatz vorbei. Es war der erste Tag an Zeltplatz Nr. 1, als er bei uns auch am Zeltplatz war. Wir sprachen kurz miteinander und dann hieß es für uns, weiter laufen. Nach kurzer Zeit hatten wir eine super Aussicht auf alle drei Vulkane in der Region. Mount Hood, welcher wir passiert hatten, ganz aussen Mount Helen und Mount Adam, welchen wir als nächstes vor uns haben. Am Abend brachten wir uns in eine gute Position, so dass wir an Morgen nur noch eine kurze Strecke bis nach Trout Lake laufen müssen. -20,0 Meilen-

25.8.2021

Trout Lake

Bis zum Trailhead nach Trout Lake war es nicht mehr weit. Wir mussten nur noch einen steilen Berg hoch und wir waren am Ziel. Es stand ein Auto dort und wir wussten nicht richtig, ob das Trail Magic war oder was anderes. Wir liefen auf das Auto zu und wir begrüßten die Leute. Ein älterer Herr fragte uns gleich, ob wir eine Soda haben wollten. Natürlich sagen wir da nicht nein. Der Mann begutachtete uns weiter und dann erkannte er uns wieder. In Idyllwild am Trailhead wartete er auf seine Tochter, mit der er teile des PCT lief. Wir konnten ihn auch gleich einordnen und bekamen eine Fahrt nach Trout Lake. Manchmal ist es einfach eine Fahrt zu bekommen 🙂 In Trout Lake angekommen, hatten wir erstmal unser obligatorisches Town Essen, Burger. Danach holten wir unser Food Paket im Shop ab und fuhren weiter zu unserem Hotel. Das Trout Lake Vally Inn, eines der wirklich schönsten Hotels auf dem Trail, hier haben wir uns sehr wohl gefühlt. -9,45 Meilen-

26.8.2021

Mount Adam 

Im Hotel hatten wir ein gutes und reichhaltiges Frühstück erhalten, eines der wenigen Hotels, die auch das einhielten was sie anboten. Tony, ein Trail Angel, hatte uns dann wieder zurück an den Trail gebracht, seine Telefon Nr. hatten wir von einer Liste die im Hotel aushing. Trout Lake ist wirklich eine Hiker freundliche Stadt, ein Mann Namens Doug hält alles zusammen. Selbst im kleinen Dorfladen waren sie auf Hiker eingestellt und hatten eine extra PCT Ecke mit Utensilien, die wir Hiker auf dem Trail benötigen. Die Dame an der Kasse, sagte bei unserem Einkauf, es ist ein Kreislauf. Die Hiker benötigen Unterstützung und für die kleinen Dörfer am PCT ist es ein gutes Geschäft. Für heute hatten wir noch ein paar Meilen geplant, damit wir entspannt in unserem nächsten Hotel ankommen. 🙂 Es ging die üblichen 500 Feet hoch und nach kurzer Zeit kamen wir in die Burn Area vor Mount Adams. Der Brand lag ungefähr 10 Jahre zurück, aber es ist immer noch alles schwarz/weiß. Hinter einer Kurve hatten wir dann die komplette Sicht auf Mount Adams mit seinen Gletschern und den Lavaströmen am Berghang. Beeindruckend die Größe des Berges, wir konnten gar nicht genug von der Aussicht auf den Berg gekommen. Als wir den Anstieg vollbracht hatten liefen wir entlang des Mount Adams, dieser Trail am Bergsaum wird uns noch weitere Meilen begleiten. Mit der Zeit wurde es immer wolkiger und am Ende begann es auch noch zu regnen. Wir liefen noch schnell zu unserer Tentsite am Killen Creek und fanden eine trockene Stelle inmitten der Bäume. -15,9 Meilen-

27.8.2021

Nasskalt

Wie die Morgen zuvor, war es wieder eklig kalt. Der Weg aus dem Schlafsack dauerte seine Zeit und trotzdem kamen wir fast eine halbe Stunde früher los als sonst. Kurz den Weg zurück zum Trail gesucht und den Ausblick genossen, da sahen wir schon die Wolken aufsteigen. Auf dem Trail selbst kam man sich wieder fast alleine vor, bis auf die gelegentlichen Tageswanderer. Während wir vor uns hin stampfen, bemerkte Marcel einen Bären vor uns auf dem Trail. Kurz ein bisschen Lärm gemacht und der Bär polterte davon…dachten wir. Kaum waren wir an der Stelle, an der wir den den Bär sahen, sahen wir ihn knapp 4 Meter neben dem Trail. Scheinbar suchte er noch die Ursache für den Lärm und stellte sich dafür auf. Da bekommt man dann doch schon irgendwie Respekt. Zum Glück reichte es die Wanderstöcke zusammen zu klopfen und der Bär suchte endgültig das Weite. 🙂 Die Landschaft wäre ein Traum gewesen, aber da alles in den nasskalten Wolken lag, sah es eher herbstlich aus und war zu kalt um es zu genießen. 😀 Washington ist wirklich ein kalter Staat. Daher nutzten wir die Wetterbedingungen heute eher zum stumpfsinnigen laufen. Unser Camp schlugen wir am Sheep Lake an einer einsamen Tentsite auf. -25 Meilen-

28.8.2021

Cispus Pass und Knife Edge

Die Nacht war wieder frisch und das Zelt war dadurch auch wieder feucht aber die Zeltseite zum See war richtig nass. Heute morgen ging es auch wieder weiter Bergauf. Gleich zu beginn konnten wir auch wieder Rauch riechen und Richtung Mt. Adam auch sehen. Da scheint der Wind gedreht zu haben. Der Aufstieg zum Cispus Pass war nicht wirklich schwer und wir hatten wunderbaren Sonnenschein. Nach dem Pass ging es erstmal wieder steil hinab und an der Bergseite entlang Richtung Knife Edge, der zweite Gipfel für heute. Ganz viele Wochenendausflügler waren hier oder hatten sogar hier gezeltet, um auch den Aufstieg zu Knife Edge zu machen. Oben angekommen durften wir mal wieder ein Schneefeld überqueren…hatten wir das letzte Mal in der Sierra Nevada. Nach dem Schneefeld noch ein kleiner Anstieg und danach hatten wir eine gigantische Aussicht über die umliegenden Berge, auf denen teilweise noch Schnee lag. In der Ferne war Mount Rainer zu sehen, der höchste Vulkanberg in Washington, seine Spitze war auch mit Gletscher und Schnee bedeckt. Wir blieben eine Zeit stehen und genossen den Ausblick, bevor es weiter über das nächste Schneefeld ging. Das war diesmal sehr rutschig und vereist. Auf einem schmalen Weg bzw. über den Grat ging es weiter über weitere Hügel, bis wir endlich unten im Tal ankamen. Dort trafen wir auf eine Mutter mit ihrem Sohn und ihrer Tochter. Sie waren den gleichen Trail, über den Pass und den Grat, mit den Pferden gegangen. Ein Pferd rutschte sogar in einem Schneefeld aus, konnte sich aber wieder fangen. Wir gingen noch zum geplanten Zeltplatz für den Tag, eine Spring 0,3 Meilen vom Weg entfernt. -17,7 Meilen-

29.8.2021

Packwood

Der Morgen war angenehm und man konnte sogar wieder früh aus dem Zelt. Wir waren gut im Wald von Bäumen umgeben, die den Platz warm hielten. Wir packten alles zusammen und machten uns auf den Weg zum White Pass. Von da aus soll ein Shuttle Transfer des Hotels, jeden morgen Hiker vom/an den Trailhead holen/bringen und dieses wollten wir bekommen, um in die Stadt Zu kommen. Also gaben wir Gas und liefen wieder zurück auf den Trail und von dort mal wieder den Berg hinauf. Oben kamen wir an einen Aussichtspunkt zu Mount Rainer…wirklich ein imposanter Vulkan/Berg. Kurz darauf konnten wir drei Rauchsäulen der Feuer hier in der Region sehen. 🙁 Nach ein paar Meilen Berg auf und ab waren wir endlich am Highway. Gleich um die Ecke wurde gerade ein Verkehrsunfall von der Polizei geregelt, nicht die beste Stelle um zu trampen. Also liefen wir am Highway bis White Pass und hielten dann den Daumen raus. Nicht lange und wir wurden von Ryan und Heidi mitgenommen. Die zwei waren so fasziniert von uns PCT Hikern, das sie uns zum Burger Essen einluden und uns noch ihre Daten für Notfälle gaben. 🙂 Nach dem Resupply Einkauf gingen wir duschen und machten es uns im Hotelgarten bequem. Hier hatte man sogar einen grandiosen Ausblick auf Mount Rainer. Während wir da saßen, tauchte eine ganze Elch Familie auf und graste im Garten. 😀 -8,3 Meilen-

30.8.2021

Chinook Pass und Arch Rock Spring

Endlich mal wieder länger schlafen, in einem Bett, das tut gut. Frühstück gab es auch im Bett, mit süssen Teilchen vom Supermarkt, manchmal darf es auch einfach sein. Noch schnell unser Paket von der Post geholt und Gas im Baumarkt gekauft, dann ging es wieder Richtung Trail. An die Strasse und Daumen raus. Es dauerte nicht lange und ein älterer Herr hielt an. Er fragte, ob wir an den Chinook Pass wollen, dort hat er letztes Jahr auch ein deutscher PCT hin gebracht. Wir hatten keine Ahnung, wo und was der Chinook Pass ist aber wir vertrauten dem Einheimischen und waren froh über unsere Fahrt zurück zum Trail. Nach kurzer Fahrt schaute Marcel auf Google Maps, wo wir denn hin gebracht werden und meinte zu Regina „Ich glaube, er bringt uns zum Pass 28 Trailmeilen nach White Pass“. Nochmal zurück trampen war keine Option, also betrachteten wir die 28 Meilen als ein Geschenk? Oben am Pass angekommen, war es komplett bewölkt, kalt und nass. Kein schöner Start an diesem Tag. Als wir über die Holzbrücke über den Highway gingen, kamen uns ein paar bekannte Gesichter entgegen, unter andrem „Farrell“ Rick‘s Frau. So quatschten wir noch ein bisschen, bevor wir uns für diesen Tag auf den Weg machten. Am Sheep Lake machten wir eine kurze Pause, bevor es über den Sourdough Gab in Richtung unserer Tentsite für den Abend ging, der Arch Rock Spring. Zwischendurch klarte der Himmel noch auf, etwas später zog es zu und die letzten Meilen hatten wir Sturm und Nieselregen, also beeilten wir uns, im Wäldchen nach der Spring unser Zelt aufzubauen. -11,0 Meilen-

31.8.2021

Ulrich Cabin und Bear Creek Trail

In der Nacht ließ der Sturm nach, aber es war sehr kalt morgens und so brauchten heute alle etwas länger um los zu gehen. Schon am Tag zuvor liefen wir durch eine Burn Area und heute morgen ging der Trail so weiter. Das Wetter wurde besser und die Sonne ließ sich auch wieder blicken. Irgendwann waren wir raus, aus der abgebrannten Region und tauchten ein, in ein richtig alten Wald. An der Mike Ulrich Cabin machten wir Mittagspause, während andere Hiker hier sogar die Nacht verbringen wollten. Die Ulrich Cabin ist eine Schutzhütte, errichtet vom dem ansäßigen Schneemobil-Club. Der Trail verlief entlang des Bergrückens und so blieben die ständigen auf und abs in Washington Mal aus. An einer Spring luden wir Wasser auf, da auf den nächsten Meilen keines mehr verfügbar war und wir aber noch weiter gehen wollten. Gegen 20 Uhr fanden wir ein annehmbaren Zeltplatz, nachdem die vorherigen belegt waren und es zu dunkel zum weiter suchen war. Ist ja nur für eine Nacht. -23,6 Meilen-

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