Tagebuch

1-10 August

1-3.8.2021

Gestrandet in Etna

Wir wachten morgens auf und es roch sehr stark nach Rauch, so stark das wir Kopfweh davon bekamen. Wir packten zügig alles zusammen und fuhren wieder mit Rick zurück nach Etna. Erst im Auto bemerkten wir, das wir rochen als wären wir neben einem Lagerfeuer gesessen. Wir gingen noch mit Rick einkaufen, bevor dieser weiter fuhr. Er wollte näher zu seiner Frau auf dem PCT fahren, er war besorgt wegen den Feuern die wir Abends zu vor gesehen hatten. Im Supermarkt holten wir unser Frühstück und gingen Richtung Etna City Park, wo wir unser Nachtlager aufbauten. Zum Glück gingen die Wassersprinkler noch kurz vor dem wir das Zelt aufbauten an, ansonsten wären wir sehr Nass geworden. 😀 Gegen Abend kamen dann auch „Pepper Jack“ und „Shorts“ im City Park an. Zusammen gingen wir in die Destillerie und zelebrierten Regina‘s Geburtstag bei einem leckeren Essen. Am nächsten Tag wurde der Ort von Hikern geflutet, die die neue Feuersperrung umgehen mussten. Wir bezogen an diesem Tag unser Motelzimmer. Als wir abends in die Etna Brewery gingen, war der Laden komplett voll mit Hikern und fast komplett leer gegessen. Also wechselten wir in das Dinner in dem mehr die Einheimischen einkehrten und ließen es uns dort schmecken. Am 3ten wollten wir wieder hoch an den Etna Summit Trailhead und weiter laufen. Kurz vor der Abfahrt erzählte uns ein Hiker, wie es oben aussah. Er wollte ebenfalls los, hatte es sich oben schnell anders überlegt. Man konnte nur 3 Meter weit sehen und selbst mit FFP2 Maske ging nichts. Also hatten wir wieder eine Nacht im Park vor uns. Leider zog der Rauch am Abend auch in Etna ein. Am Abend trafen wir dann auch auf „Aprico“ noch eine Deutsche Hikerin. 🙂 

4.8.2021 

Aus dem Rauch in den Rauch

Für heute hatten wir einen Ride nach Seiad Valley organisiert. Die Besitzer des Hotels, welches wir am Montag Abend gebucht hatten, boten Fahrten an den nächsten PCT Zugangspunkt an, da es von Etna immer noch unmöglich war, weiter zu gehen. Wir besuchten morgens noch eine wirklich gute Bäckerei in Etna und fuhren gegen 9 Uhr zusammen mit 5 anderen Hiker Richtung Seiad Valley. Nach 1 1/2 Stunden Fahrt kamen wir in dem kleinen Ort an. Noch schnell was gegessen und das Päckchen mit den neuen Wasserfiltern abgeholt, danach ging es wieder zurück auf den Trail. Wurde auch Zeit wieder zu laufen, unser Körper wurde nach 4 Tagen Pause richtig unruhig. 😀 Wir waren jetzt ungefähr 50 Meilen von Etna und dem Feuer entfernt und trotzdem stand auch hier Rauch als würde es um die Ecke brennen. Wahnsinn wie schnell die Feuer hier wachsen. 🙁 Zum Wiedereinstieg ging es 1350 Meter, auf ungefähr 7 Meilen, aufwärts…bei dem Qualm noch schöner. Wer brauch schon eine schöne Aussicht? 2 kleine Pausen und wir waren wieder oben und machten an der „Kangaroo Spring“ halt. Hier fanden wir eine schöne Tentsite an der wir mit „Shorts“ und „Pepper Jack“ unser Lager aufschlugen. -10,25 Meilen-

5.8.2021

Letzter Tag in Kalifornien

Über Nacht hatte der Wind gute Arbeit geleistet und den Rauch auf ein angenehmes Mass reduziert. So lief man gleich viel motivierter und besser gelaunt los. Man merkte schon deutlich, dass die Feuer immer mehr Hiker „bündelt“, da der Trail zur Zeit recht voll war. An jedem Pausen oder Wasser Spot saßen schon mindestens 4-5 Hiker. Heute gab es wenigstens alle 5 Meilen eine gute Wasserquelle, an denen wir unsere Pausen machen konnten. Nur die letzte Quelle „Alex Hole Spring“ lag uns zu tief im Tal, daher ließen wir diese aus. 😀 In der Nähe unseres geplanten Camps sollte es auch eine Spring geben. Gegen Abend hörten wir wieder Kuhglocken und diesmal sahen wir auch eine Kuh im Hang zwischen den Bäumen und Büschen stehen. Später, am Camp sahen wir dann den Rest der Herde. Zum Glück verzogen sich die Kühe gegen später an einen höheren Ort. Als wir beim Abendessen saßen, fiel uns 4 auf, das dies unser letzter Abend in Kalifornien war. Ein Grund zum anstoßen 🙂 -21,61 Meilen-

6.8.2021

Oregon, Baby…Yee Haw

Der morgen zeigte uns gleich, dies wird ein guter Tag. Der Rauch war fast nicht mehr zu sehen, dafür war es deutlich frischer als die letzten Tage vor Etna. Voll motiviert liefen wir die letzten 4,7 Meilen an den Grenzübergang nach Oregon. Unglaublich wir hatten Kalifornien geschafft, einmal quer durch den größten Bundesstaat Amerikas, 1694 Meilen. Wahnsinn, wir konnten es fast nicht glauben. Das war ein Grund zum Feiern. Heute bot der Tag viele Gründe zum Feiern, Kalifornien geschafft, Oregon erreicht, 1700 Meilen Marke und weniger als 1000 Meilen noch zu gehen. Nach der Grenze wechselte das Landschaftsbild komplett. Plötzlich waren da Wiesen, Weiden mit Kühen und fast normale Forstwirtschaftsstraßen. Leider war Oregon zum Start doch noch nicht so flach wie erhofft und bot uns zur Begrüßung ordentlich Höhenmeter. Mittag machten wir an einer Dirt Road mit einer eiskalten Wasserquelle. Hier konnten wir unsere Füße schön abkühlen und im Schatten entspannen. Kurz vor unserem Feierabend gab es sogar noch eine Trailmagic am höchsten Punkt, in Form von Sodas. Als wir an unserem Camp ankamen zog leider wieder einmal Rauch auf und die Berge gegenüber verschwanden wieder. Zum Glück bot uns eine Shelter ein bisschen Schutz vor Wind und Rauch. -20,7 Meilen-

7.8.2021

Ashland

Morgens war der Rauch zwar noch da, aber er hatte sich mehr ins Tal abgesenkt. Nicht mehr weit bis Ashland und dem gebuchten Haus. Wir hatten uns entschlossen diesmal kein Hotel zu nehmen sondern ein bisschen privater zu wohnen. Als wir an unserem Zeltplatz los liefen, waren ganz viele Hunde mit ihren Herrchen zu sehen, die hier oben ihre Gassi Runde drehten. Sogar Rettungshunde hatten hier oben ihr training. Der Trail ging entlang der Strasse und die Sonne, die sich hinter dem Rauch versteckte, heizte uns richtig rein. An einer ehemaligen Lodge fanden wir zur Frühstückspause ein Picknicktisch und Wasserhahn. Unser erstes Ziel bevor es nach Ashland ging, war die Callahan’s Lodge am Autobahnzubringer. Dort hatten wir lecker Mittagessen und von hier soll man auch einen Hitch nach Ashland bekommen. Also begaben wir uns an die Auffahrt und nach 20 Minuten warten, nahmen uns zwei Frauen im „Kofferraum“ ihres Pickup’s mit. Zu sechst hatten wir uns, für die kurze Fahrt in die Stadt, den Kofferraum geteilt und waren froh, als wir raus konnten. Wir konnten auch sofort unsere bleibe für die nächsten zwei Tage beziehen. Das Haus war wirklich ein Traum, zwei Schlafzimmer, Bad, offene Küche mit Essbereich, Wohnzimmer und eine riesige Terrasse mit kleinem Bach hinter dem Haus. Wir gingen noch schnell einkaufen, danach folgte die ersehnte Dusche. Abends wollten wir eigentlich Essen gehen, bestellten uns am Ende doch eine Pizza und genossen den Abend im unserem schönen Heim. -10,9 Meilen-

8/9.8.2021

Ashland + Shopping

Wie immer an einem Zero Day, sind wir länger im Bett liegen geblieben. „Shorts“ und „Pepper Jack“ hatten derweil für uns alle ein lecker amerikanisches Frühstück gezaubert. Der Bruder von „Pepper Jack“ kam mit seinen beiden Söhnen zu Mittag zu Besuch. Von ihm bekamen wir auch das Auto, um nach Medford in den REI zu fahren. Bei REI bekommt man alles für den Outdoor Sport. Regina war glücklich über ihre neuen Schuhe und Marcel konnte verschiedene Rucksäcke testen. In Medfort kauften wir noch einen Teil unseres Resupply ein, bevor wir wieder zurück nach Ashland fuhren. Unser Zelt brachten wir noch zum Outfitter in Ashland zur Reparatur, da die Reißverschlüsse nicht mehr richtig schlossen. Später haben wir noch die restlichen Einkäufe getätigt und waren um 20 Uhr mit allem fertig. Wie so ein freier Tag für Einkäufe drauf geht. Abends haben wir wieder Essen bestellt, irgendwie wollen wir unser schönes Haus gar nicht mehr verlassen. Am nächsten Morgen war sputen angesagt. Einkäufe verstauen, frühstücken und zur Post die Essenspakete versenden (in den nächsten 200 Meilen gibt es nicht wirklich einen Shop zum einkaufen und zudem wird uns der Sohn von „Shorts“ ab Crater Lake mit dem Auto begleiten). Wir durften sogar eine Stunde länger im Haus bleiben um alles zu erledigen. Der Besitzer des Hauses Brad kam auch noch hinzu und bot uns an, uns an den Trail zurück zu bringen. Das war ein super Angebot, denn der Bruder von „Pepper Jack“ musste so nicht 2x fahren um uns an den Trail bringen. Wieder am Trail angekommen, verabschiedeten wir uns noch ausgiebig von „Pepper Jacks“ Bruder und liefen in der gewohnten Hitze los. Es war zum Glück kein steiler Anstieg aber der voll gepackte Rucksack drückte wieder auf die Schultern. Gegen 19.30 Uhr sind wir an unserem Zeltplatz angekommen und hatten uns, an der Spring, in eine kleine Lücke gequetscht. -9,4 Meilen-

10.8.2021

Hyatt Lake

Heute war mittags ein Besuch am Hyatt Lake Resort geplant, dieses Resort liegt eine Meile vom Trail entfernt an einem im Augenblick ausgetrockneten See. Zwar waren wir erst ein Tag vorher aus der Stadt gekommen aber man nimmt gerne jede Gelegenheit für ein richtiges Essen mit. Der Vormittag war wieder unspektakulär, Oregon ist wirklich ziemlich flach und es gibt nur wenige Aussichten. Um etwas schneller zu sein, haben wir noch eine kleine Abkürzung über eine Dirt Road gekommen. Da standen mal einige schöne Villen, hier draußen im nirgendwo. Am Trailhead zum Resort riefen wir eine Telefonnummer an, die in Guthook hinterlegt war und tatsächlich wurden wir nach 10 Minuten von einem Fahrer des Resorts abgeholt. Das Essen war super lecker und Preise wirklich niedrig. Wir blieben für 2 Stunden dort und genossen noch weiter die kalten Getränke. Ein anderer Fahrer brachte uns wieder an den Trailhead und wir liefen weiter Richtung unserem Ziel Zeltplatz, dem Klum Campground, dort soll es Duschen zur freien Verfügung geben. Abends angekommen, schauten wir gleich nach der Dusche und es war tatsächlich wahr. Schnell haben wir das Zelt aufgebaut und sind duschen gegangen, genau das richtige nach einem so heissen Tag. -20,3 Meilen-

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