Tagebuch

17-18 Juli

17.07.2022
Mondlandschaft

(Wolkenstein-Pordoijoch)
Am nächsten Morgen nahmen beide Gruppen den ersten Bus in das Skigebiet um den Piz Boe.
Marcel wagte den Aufstieg zusammen mit Theresa und Christian. Jasmin und Regina fuhren weiter mit dem Bus zum Pordoijoch. Die drei leerten vorher ihre Rucksäcke und stopfen alles bei Jasmin und Regina in die Rucksäcke, somit hatten sie nur das Gewicht eines Tagesrucksackes.
Jasmin und Regina stellten die Rucksäcke im Hotel ab und fuhren mit der Seilbahn auf den Piz Boe. Oben eröffnete sich eine bizarre Mondlandschaft, eine unwirkliche Welt.
Jasmin und Regina verbrachten den halben Tag oben auf dem Plateau und warteten auf die anderen. Dabei konnten sie noch einen Berg Marathon bestaunen.
Gegen späten Mittag trafen die drei Bergsteiger glücklich ein. Wir fuhren alle mit der Seilbahn runter und tranken etwas und wir erzählten von unserem Tag.
Für die Drei war an diesem Tag noch nicht Schluss. Wir entpackten die Rucksäcke und sie machten sich auf den Weg weiter in ihr gebuchtes Hotel am Fedaiasee. Wir blieben am Pordoijoch und hatten wieder ein Abend mit dem leuchten der Dolomiten.

Pitz Boe Tour:
Nach einer überfüllten und spannenden Busfahrt stiegen wir am Startpunkt aus. Rucksack fest gezurrt und schon ging es los zum aufstieg. Die ersten Meter waren noch schön entspannt, bis auf den leicht nervösen Magen nach dem Lobby Abend. Der befestigte Weg wechselte aber recht schnell zu einem Kies und Geröllpfad. Mitten im Geröllfeld zeigte uns ein Schild den Weg zum Gipfel mit der Trail Nummer 666. Ab hier ging es dann, auf eben diesem Grund, steil Bergauf. Das gute war, dass der erste Aufstieg in einer Schlucht war und wir somit im Schatten laufen konnten. Nach etlichen Schotter Serpentinen wechselte der Pfad in einen Klettersteig über. Definitiv kein Weg für Regina. Mitten im Steig traf ich dann auch auf ein Paar, dass Höhenangst bedingt im Fels fest steckte. Zwangspause… aber nach 10 Minuten ging es dann weiter. Oben angekommen besuchten wir erst einmal die Berghütte um uns mit einem Getränk zu belohnen. Hier konnte man schön sehen, das der See neben der Hütte auch die Wasserversorgung war. Trotzdem gingen manche Wanderer darin schwimmen.
Nach unserer kleinen Pausen ging es an den zweiten Teil des Aufstiegs. Von weitem sah er eigentlich recht entspannt aus. Aber so große Berge können dann doch die Relationen verschieben. Nach einem steilen Anstieg mussten wir gleich über Felsen kraxeln und kurz danach kam auch schon der zweite Klettersteig. Kurz bevor wir uns an den Steig machten, kam uns das Paar mit der Höhenangst entgegen. Sie hatten sich zum umkehren entschieden. Da der zweite Steig noch ein bisschen mehr zu bieten hatte, wahrscheinlich eine gute Entscheidung.
Die Landschaft war schon die ganze Zeit sehr karg, aber als wir wirklich oben ankamen, hätte man auch meinen können, man wäre auf dem Mond oder sonst wo in der Art. So trist und wunderschön in einem. Ok, wirklich ganz oben waren wir noch nicht, aber der Rest war dann ein einfacher Anstieg bis zur Berghütte. Hier war dann wirklich die Hölle los. Die Seilbahn macht es möglich. An der Hütte gab es erst mal was zu essen. Theresa und Christian wollten sich noch den letzten Aufstieg zum Gipfelkreuz antun. Mich interessierte das letzte Stück nicht wirklich und als ich die Unmengen von Touristen sah, die ebenfalls den Aufstieg wagten, hatte ich erst recht keine Lust mehr. Circa eine Stunde später traf ich mich wieder mit den zwei auf der anderen Seite des Aufstiegs und wir machten uns auf zur Seilbahn. Eigentlich wollte Theresa noch an der letzten Hütte vor der Bahn auf die Toilette. Der Harndrang lies aber blitzschnell nach, als wir das Plumpsklo am Hang fanden. (Die Klotür fehlte an diesem Tag zusätzlich.) Um so schneller waren wir dann an der Seilbahnstation.
Regina 0 km
Marcel 11,4 km

18.07.2022
Die Königin der Dolomiten

(Pordoijoch-Alleghe)
Diesmal hatten wir nicht so viel Glück mit unserem Hotel. Dies war das schlechteste Hotel auf unserer ganzen Reise. Deshalb machten wir uns dann gleich zügig nach dem Frühstück auf, um unser heutiges Tagesziel zu erreichen. Heute sollten wir die riesige Marmolata sehen. Der höchste Berg der Dolomiten. Circa 14 Tage vor unserer Tour ging dort auf 200 m Länge eine Gletscherspalte ab und riss mehrere Menschen mit in den Tod. Es war auf jeden Fall ein komisches Gefühl, an diesem Berg vorbei zu gehen mit diesem Wissen. Der erste Eindruck von der Landschaft wirkte eher, als wäre man in Schottland oder in Irland. Satte grüne Berghügel auf unserer Seite und gegenüber die gewaltige, felsige Marmolata, welch ein Kontrast.
Nach einigen Kilometer entlang am Berg kam schon die erste Stelle, bei der Regina wieder kämpfen musste. Der Abstieg zum Fedaiasee ging weiter steil bergab über grünes Hügelland und Felsen. Am Ende, kurz vor dem See, ging es dann plötzlich über rauen Fels am steilen Abgrund entlang. Da brachte die Seilführung auch nicht mehr so viel. In diesen Moment macht Regina komplett dicht. Auf wackeligen Beinen und unter tränen schaffte Regina es noch bis zum Fedaiasee, aber mehr ging nicht mehr.
Unten ankommen machen wir Mittag und überlegen, wie es mit der Alpenüberquerung weiter gehen sollte.
Wir beschloßen, dass wir vom Fedaiasee noch um den Stausee herum bis zum Pass Fediaia laufen und dann die Tour beenden.
Uns war schon ein bisschen mulmig, als wir am Stausee entlang liefen. Überall lagen große Felsbrocken, die sich von der Marmolata gelöst hatten und Richtung Tal gerollt waren. Vom Pass aus nahmen wir den Bus nach Alleghe. Direkt am Pass gab es zum Glück wieder eine Gaststätte, an der wir die Wartezeit überbrücken konnten. Da die Marmolata durch den Abgang des Gletschers gesperrt war, war auch nicht so viel los. Nach einer kleinen Wartezeit ging es dann mit dem Bus runter nach Alleghe. Wir sind beide eigentlich sehr erstaunt, dass das Bus Netz hier oben so gut ausgebaut ist. Dies muss aber an den Skigebieten liegen. Alleghe liegt schon etwas tiefer und man spürte gleich die hohen Temperaturen des Sommers.
Unsere Unterkunft für die Nacht haben wir spontan gebucht. Eine Ferienwohnung direkt am See in Alleghe… Tipptopp. Es gab auch noch eine Sauna, die war aber in der Zeit nicht in Betrieb. So gerne Regina auch weitergelaufen wäre, aber ihre Höhenangst steigerte sich mit jede Blockade. Es war für sie an dieser Stelle nicht mehr möglich mit Spaß weiter zu machen. Wir entschieden uns einen Tag länger in Alleghe zu bleiben und den schönen See zu genießen. Am Abend trafen wir uns das letzten Mal mit Theresa, Jasmin und Christian. Bei einen lecker Abendessen beim Italiener in der Stadtmitte verabschieden wir uns von Ihnen und wünschten Ihnen alles Gute für die Reise. Wir werden auf jeden Fall weiter in Kontakt bleiben.
7,7 km